Die Rauhnächte sind eine besondere Zeit des Innehaltens - eine Einladung, nach innen zu lauschen und sich mit den eigenen Wünschen und Sehnsüchten zu verbinden. Wie ein sanfter Rückzug aus dem Alltag schenken sie Raum, sich auf das kommende Jahr einzustimmen. Ihre Ursprünge reichen weit zurück und sind von einem alten, tiefen Zauber durchdrungen.

Die erste Rauhnacht beginnt in der Mitternacht des 24. Dezembers, die letzte Rauhnacht endet in der Mitternacht des 5. Januar.

In manchen Überlieferungen setzen die Rauhnächte bereits mit der Wintersonnenwende, der Thomasnacht am 21. Dezember, ein. Viele Menschen nutzen diesen Tag, um sich innerlich vorzubereiten – etwa, indem sie die Zettel für das Ritual der 13 Wünsche schreiben.

Bevor die Rauhnächte beginnen, richtet man den Blick auf das neue Jahr und formuliert 13 Wünsche, die man sich für sein Leben erhofft. Jeder Wunsch wird auf einen eigenen Zettel geschrieben und anschließend so gefaltet, dass der Text verborgen bleibt.

In der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember (oder am Morgen danach) nimmt man den ersten Zettel zur Hand, kennzeichnet ihn mit „Januar“ und bewahrt ihn in einem besonderen Behältnis auf - oder verbrennt ihn, ohne ihn zu lesen. So verfährt man Nacht für Nacht, bis nur noch ein einziger Zettel übrig ist. Dieser letzte Wunsch wird nicht verbrannt: Man öffnet ihn, liest ihn - und nimmt ihn als persönlichen Auftrag mit ins neue Jahr.

Es gibt zahlreiche Varianten dieses Brauchs, und Jede*r darf für sich selbst entdecken, welche Form sich stimmig anfühlt.

Ob man die Zettel verbrennt oder aufbewahrt - am Zauber und an der inneren Kraft dieses Rituals ändert das nichts.